Die fortschreitende Digitalisierung macht vor keinem Lebensbereich halt – und gerade in der Gastronomie, die mit mangelnden Fachkräften, steigenden Kosten und sich ändernden Erwartungen von Kunden zu kämpfen hat, kann sie ein entscheidender Hebel für Effizienz und Innovation sein.
Ob neue Technologien im Service, automatische Warenverwaltung, KI-gestützte Bestellsysteme oder sogar digitale Helfer zur Lebensmittelzubereitung, neue Technologien verändern die Branche tiefgreifend und eröffnen Gastwirten neue Chancen.
Wie digital ist das Gastgewerbe heute schon?
Vielleicht denken wir bei den Worten „Digitalisierung“ und „Gastronomie“ erstmal eher an Länder wie Japan oder Südkorea, die für High-Tech-Gadgets bekannt sind und bereits jetzt mit Restaurants werben, in denen ausschließlich Roboter arbeiten. Bei näherer Betrachtung jedoch wird klar, dass die Digitalisierung auch im deutschen Gastgewerbe immer weiter voranschreitet. Vor allem seit der Corona-Pandemie, die Restaurantbesuche unmöglich machte, setzen immer mehr Betreiber auch hierzulande auf QR-Codes anstelle materieller Speisekarten sowie auf digitale Reservierungen über Online-Plattformen.
Außerdem ist es mittlerweile für Gastronomen geradezu ein Muss, sich eine ansehnliche Website erstellen zu lassen und Marketing über die sozialen Netzwerke zu betreiben. Das deutsche Statistik-Portal Statista berechnete zwar, dass sich das Gastgewerbe in Bezug auf die Digitalisierung im Vergleich mit anderen Branchen im unteren Mittelfeld befindet, und Deutschland im Vergleich mit Ländern wie Finnland oder Dänemark schlechter abschneidet – dieser Wert steigt jedoch stetig.
Digitale Tools für jeden Arbeitsschritt
Ob in der Küche, hinter der Bar, im Lager oder im Service: Mittlerweile haben Gastwirte beinahe bei jedem Arbeitsschritt die Möglichkeit, auf digitale Helferlein zu setzen. Moderne Restaurantmanagement-Systeme etwa erfassen Lebensmittelbestellungen in Echtzeit und lösen automatisch Nachbestellungen aus. So kann der gesamte Warenfluss digital überwacht werden, was Engpässe in der Küche minimiert und die genaue Planung erleichtert. In der Küche selbst können mittlerweile intelligente Küchengeräte oder Garplatten eingesetzt und programmiert werden, die für den reibungslosen Kochvorgang sorgen. Spaghetti al dente werden bei jedem Stressniveau zum Standard!
Wenn der Kunde nach der gelungenen Mahlzeit dann die Rechnung verlangt, und gesättigt nach Hause gehen will, sollte natürlich auch der Bezahlvorgang problemlos ablaufen. Moderne All-in-One Kassensysteme ersparen dem Personal Zeit und Stress, indem sie Bestellungen automatisch und in Sekundenschnelle versenden, Umsätze transparent speichern und unterschiedliche Zahlungsmethoden möglich machen. Zu guter Letzt darf eine smarte Personalplanung natürlich nicht fehlen. Auch hier gibt es inzwischen Softwares, die nach individuellen Angaben automatische Schichtpläne erstellen und Abwesenheiten sowie Sonderwünsche wie einen Dienst mit dem Lieblingskollegen einkalkulieren.
Darüber hinaus gewinnen Aspekte wie Datensicherheit und Barrierefreiheit an Bedeutung: Verschlüsselte Zahlungssysteme schützen sensible Kundendaten, während barrierefreie Online‑Bestellportale auch Menschen mit Einschränkungen ein unkompliziertes Restauranterlebnis ermöglichen. Loyalty‑Apps, die über Gamification personalisierte Gutscheine ausspielen, fördern die Kundenbindung und liefern gleichzeitig wertvolle Insights über Vorlieben und Besuchsfrequenzen. Ergänzend dazu unterstützen Augmented‑Reality‑Funktionen in Smartphone‑Kameras die Präsentation komplexer Gerichte, indem sie Nährwert‑ oder Allergieinformationen direkt auf dem Bildschirm einblenden.
Um das Potenzial dieser Technologien auszuschöpfen, investieren immer mehr Betriebe in digitale Weiterbildungsplattformen für Mitarbeitende – so wird technologische Kompetenz zum festen Bestandteil des beruflichen Selbstverständnisses in Küche und Service, durch alle Hierarchieebenen hinweg stetig.
Die Zukunft wird digital – und bleibt menschlich!
Für viele unter uns ist das Scannen von QR-Codes und sogar das Bestellen an Automaten, etwa in großen Fast-Food-Ketten, mittlerweile längst Alltag. Die deutsche Industrie- und Handelskammer rechnet als nächsten Schritt etwa mit Anwendungen, die interaktive Speisekarten mit Informationen über Speisen und Getränke enthalten, Empfehlungen aussprechen und individuelle Nutzerprofile erstellen lassen. Auch in naher Zukunft denkbar: der Einsatz von Künstlicher Intelligenz, etwa in der Standardisierung sowie Entwicklung von Rezepten, aber auch in der Planung von Bestellungen: KI kann durch Datenanalysen Bestellprognosen errechnen und so erheblich zur Reduktion von Lebensmittelverschwendung beitragen.
Was bei aller Digitalisierung jedoch nicht vergessen werden sollte: Der menschliche Faktor bleibt im Gastgewerbe entscheidend. Denn menschliche Kreativität, Einzigartigkeit und Leidenschaft machen den Restaurantbesuch erst richtig besonders. Zukunftsorientierte Gastronomen setzen auf digitale Tools, menschliche Qualität, Nachhaltigkeit und natürlich ganz viel Geschmack!
- Das Restaurant von Morgen: Wie sich die Gastronomie digitalisiert - 30. Juli 2025
- Warum täglich ein Online‑Sudoku? – 10 Minuten Hirnfitness ohne Download - 28. Juli 2025
- Physische Datenvernichtung – oft unterschätzt, doch entscheidend - 28. Juli 2025