Kaum ein Haushaltshelfer ist heutzutage nicht mehr in einer smarten Variante erhältlich. Thermostate lassen sich vom Büro aus übers Internet regeln; Backöfen prüfen ihren Inhalt via Kamera und lassen durch eine KI den Garzustand ermitteln, bevor sie rechtzeitig aufs Handy melden; Kühlschränke passen die Leistung dem Inhalt an und sind sogar in der Lage, bestimmte Lebensmittel selbstständig nachzubestellen.
Keine Frage, was derlei Techniken anbelangt, so herrschen für diesbezüglich affine Menschen heutzutage traumhafte Zustände vor. Dabei sind solche Haushaltshelfer längst erheblich mehr als bloß verspielte Gimmicks – allerdings nicht völlig frei von Kritikpunkten.
Regeln, Steuern und melden: Smarte Tatsachen unter der Lupe
So vielfältig wie die Anwendungsgebiete der verschiedenen Haushaltsgeräte, so heterogen sind auch die denkbaren smarten Optionen. Im Prinzip läuft es jedoch meist auf einen Kern von sich ähnelnden Features heraus:
- Autonomität: Das Gerät nutzt verschiedene Sensor-Inputs, um weite Teile seiner Aufgaben und Parameter selbsttätig zu steuern. Etwa die unterschiedlichen Wege, auf denen Saugroboter navigieren.
- Fernsteuerbarkeit: Das Gerät kann, meist sehr umfangreich, vom Benutzer aus der Ferne gesteuert, geregelt und justiert werden. Praktisch durch die Bank weg funktioniert das heute über Apps.
- Zustandsmeldung: Ebenfalls via App lassen sich aktuelle Zustände permanent überwachen; entweder durch den Blick auf Daten oder handfest in Bild und Ton. Das gilt auch teilweise für das Thema Wartung und Reparatur – etwa eine Meldung darüber, dass ein bestimmtes Betriebsmittel zur Neige geht oder eine Entkalkung erforderlich ist.
- Updatebarkeit: Smarte Technik ermöglicht es Herstellern und Nutzern gleichermaßen, die Funktionsvielfalt nach dem Kauf teilweise erheblich zu erweitern. So existieren beispielsweise Spülmaschinen, bei denen auf diesem Weg kinderleicht neue Reinigungsprogramme nachgeladen werden können – oder Multi-Küchenmaschinen, die neue Rezepte erhalten.
Das bedeutet: Die smarten Techniken verlagern insbesondere bisherige manuelle Aufgabenfelder des Benutzers auf das Haushaltsgerät.
Smart ist nicht immer schlau: Die Kehrseite der Medaille
Keine technische Entwicklung der Menschheitsgeschichte konnte ausnahmslos positive Effekte ohne jeden Nachteil generieren. Smarte Haushaltsgeräte machen dabei keinen Unterschied. An der Basis gibt es dabei eine Gemeinsamkeit, die sämtliche Geräteklassen erfasst:
Smarte Technik bedeutet, dass teils sowieso schon komplexe Geräte zusätzlich noch eine starke digitale Komponente erhalten. Das bedeutet schlicht und ergreifend mehr Dinge, die ausfallen können. Das ist nicht zuletzt eine Herausforderung für die Langlebigkeit. Bei zum Beispiel Backöfen findet man dank der großen Auswahl des Internets, durchaus noch Ersatzteile für ältere oder Kleinhersteller-Systeme. Wie es jedoch in vielen Jahren mit den digitalen Elementen, den Sensoren, Steuergeräten usw. für smarte Backöfen aussieht, steht auf einem anderen Blatt, da trotz großer Auswahl über das Internet bei weniger Nachfrage Ersatzteile Mangelware sein können.
Hier können Autos als Beispiel dienen. Seit Fahrzeuge in den 1990ern umfassend digitalisiert wurden, erleiden immer mehr davon trotz mechanisch gutem Zustand einen Totalschaden, weil digitale Komponenten nicht mehr zu bekommen sind und sich schadhafte Teile kaum wirtschaftlich reparieren lassen. Doch das ist nicht die einzige Quelle für Ungemach:
- Sicherheit: Alles, was mit dem Internet verbunden ist, ist angreifbar. Verfügt das Haushaltsgerät dann noch beispielsweise über Kameras, dann kann es unbemerkt sehr gefährlich werden. So warnt beispielsweise die Bundesnetzagentur vor diesbezüglichen Gefahren durch Saugroboter, die regelrechte Ausspäh-Roboter sind.
- Interkonnektivität: Es gibt auf dem Markt nur wenige Standards, die mehrere Hersteller umfassen. Etwa Home Connect, womit sich u.a. Geräte von Bosch, Siemens und Neff steuern lassen. Bloß: In der Praxis wird es für viele User eher darauf hinauslaufen, für jedes einzelne Haushaltsgerät eine eigene App installieren zu müssen – zusätzliche Sicherheitsfragen und Suche auf dem Display inklusive.
- Preise: Schon lange bevor jemand an smarte Haushaltsgeräte dachte, orientierten sich die Gerätepreise nicht nur am Markennamen, sondern den verbauten Features. Da Smart-Geräte diesbezüglich zur Oberklasse gehören, rufen sie meist die höchsten Preise auf. Mitunter kommen sogar noch dauerhafte Kosten hinzu; insbesondere Abo-Modelle sowie Einmalzahlungen für zusätzliche Features.
- Fähigkeitsverluste: Beim Saugroboter mag es nicht schlimm sein. Aber wer beispielsweise künftig alle Garzustände nur noch vom Backofen bewerten lässt, kann durchaus der Gefahr unterliegen, mittelfristig einen Teil seiner Kochkünste einzubüßen. Nicht zuletzt vergessen viele, dass auch smarte Geräte durchaus irren können.
- Kompetenzgerangel: Zumindest in Haushalten mit mehreren Bewohnern werden die nötigen Apps oft ebenso bei mehreren Personen installiert sein. Je nach System kann das durchaus zu Situationen führen, in denen die leichte Steuerbarkeit für „Streit“ oder auch bloß vermeidbare Fehler sorgt.
Wie erwähnt: Smarte Haushaltshelfer können das Leben durchaus bereichern. Allerdings sollte man sich vor wirklich jedem Kauf die Mühe machen, nicht nur auf die positiven Werbeversprechungen zu schauen, sondern sich seine eigenen Gedanken zu machen. Darunter nicht zuletzt die Grundfrage: Brauche ich das wirklich oder tut es nicht auch ein Haushaltshelfer, der klassisch manuell bedient werden muss?
Komfort und mehr: Das bringt’s dem Anwender
Der Saugroboter, der auch wischen kann, ist vielleicht das beste Beispiel für den Nutzen solcher Systeme. Was vorher, je nach Wohnungsgröße, Stunden der Lebenszeit in Anspruch nahm, wird heute ohne menschliches Zutun erledigt. Grundsätzlich steht bei den allermeisten Geräten daher ein erhöhter Komfort ganz oben auf der Haben-Seite. Damit jedoch nicht genug:
- Verbesserte Fähigkeiten: Indem die smarte Technik den nicht immer optimal handelnden Menschen aus der Gleichung herausnimmt, ermöglicht sie bessere Ergebnisse ungeachtet des Fähigkeitsniveaus. Denken wir etwa die smarte Spülmaschine, die unter allen Bedingungen immer sauber reinigt, dabei aber mit einem Minimum an Wasser, Strom und Spülmittel auskommt.
- Multitasking: Wenn der Backofen dank Digitaltechnik keine Aufmerksamkeit benötigt, hat man automatisch Zeit für Wichtigeres – oder Angenehmeres.
- Sparsamkeit: Ebenfalls aufgrund der Automatisierung benötigen solche Geräte vielfach weniger Energie und andere Güter. Mitunter gestatten sie eine erheblich bessere Integration in häusliche Solarsysteme und erhöhen dadurch den Eigenverbrauch. All das macht sie auf lange Sicht teilweise deutlich günstiger.
- Sicherheit: Sensoren, die Verletzungen verhindern oder die Möglichkeit, sämtliche Zustände direkt gemeldet zu bekommen. Aufgrund solcher Features ist smart vielfach gleichbedeutend mit sicherer – nicht zuletzt bezogen auf Haushalte, in denen kleine Kinder oder sehr betagte Menschen leben.
Letzten Endes machen die allermeisten smarten Haushaltsgeräte also den Alltag an entscheidenden Punkten einfach ein bisschen besser. Das müssen keine gigantischen Errungenschaften sein. Im Gegenteil, oft sind es die kleinen Dinge, die einen riesigen Unterschied ausmachen können. Etwa ein Kochfeld, das durch seine Sensoren einfach automatisch abschaltet, sobald es registriert, dass für eine gewisse Zeit keine Töpfe oder Pfannen mehr darauf stehen.
- Finanzielle Bildung in einer digitalen Welt: Warum sie immer wichtiger wird - 14. Februar 2025
- Digitale Mitarbeiterlösungen: Moderne Benefits für Zufriedenheit im Arbeitsalltag - 13. Februar 2025
- Wie digitale Helfer den Arbeitsalltag in der Produktion revolutionieren können - 13. Februar 2025