Viele von uns kennen das aus dem Alltag. Man redet mit Nachbarn, Freunden oder Familienmitgliedern über das Wetter oder den Stau, bespricht die aktuellen politischen Themen und landet plötzlich bei einem irgendwie ganz schön technischen Thema: Bitcoin und Blockchain, Krypto-Mining und neue Währungen. Was dahinter steckt, ist für viele irgendwie ungenau.
Man hat sich schon mal mit dem Thema befasst und liest natürlich auch die Schlagzeilen, hat beim genaueren Hinschauen aber überhaupt keine Ahnung davon, wie das Ganze in der Realität aussieht.
Muss man das wissen? Eigentlich nicht. Aber es ist gut, die grundlegenden Prozesse zu verstehen, wenn man sich zum Thema unterhalten will, und das tun eben viele.
Deshalb schauen wir uns in diesem Artikel mal etwas genauer an, wie der Prozess des Krypto-Minings eigentlich abläuft und was genau alles dazu gehört. Denn in einer Welt, die zunehmend mit Blockchain und Co. funktioniert, und in einem Deutschland, in dem etwa 14 % bereits ihre eigenen Kryptowährungen haben, ist es Zeit, mal hinter die Kulissen zu schauen.
Ein grundlegender Überblick
Wenn wir in das Thema einsteigen, müssen wir erst einmal eines klären. Wozu dient Krypto-Mining eigentlich? Im Grunde geht es dabei um den Prozess, in dem neue Coins (also zum Beispiel für Bitcoin, Solana oder Ethereum) generiert und bei dem Transaktionen überprüft werden. So weit so gut?
Selbst wenn das erstmal noch abstrakt klingt, wird schnell deutlich, dass das Mining das Rückgrat des Netzwerks ist und die Basis der Blockchain. Man kann sich das auch als Buchführungssystem vorstellen, bei dem das Mining dezentral passiert, also nicht in einer Bank oder einem ähnlichen Institut, und wo die Daten kryptographisch und dementsprechend super sicher abgespeichert werden. Tatsächlich sind sie auch öffentlich einsehbar und deshalb erstaunlich transparent.
Spannend ist, dass nicht jede der unzähligen neuen Kryptowährungen Mining benutzt, denn es gibt auch noch ein anderes System, und das ist Proof-of-Stake.
Proof-of-Work als klassischer Weg
Die bekannteste Methode des Krypto-Minings basiert auf dem sogenannten Proof-of-Work. Das ist ein Mechanismus, bei dem Rechner weltweit miteinander konkurrieren, um komplexe mathematische Aufgaben zu lösen. Der oder diejenige, der das zuerst schafft, darf den nächsten Block an die Blockchain anhängen, und wird dafür mit neuen Coins belohnt.
Was zunächst wie ein Spiel klingt, ist in Wahrheit ein aufwändiger Prozess, der viel Rechenleistung, Energie und Zeit kostet. Man kann sich das vorstellen wie ein riesiges Rätsel, bei dem Millionen Computer gleichzeitig versuchen, die richtige Lösung zu finden. Aktuell gibt es etwa eine Million Bitcoin-Miner auf der Welt, und nur wer zuerst die richtige Zahl, den sogenannten „Hash“, findet, gewinnt.
Ein Hash ist nichts anderes als eine Art digitaler Fingerabdruck. Man gibt eine bestimmte Datenmenge in eine mathematische Funktion ein, und am Ende kommt ein scheinbar zufälliger Code aus Zahlen und Buchstaben heraus. Der Clou: Auch wenn sich nur ein einzelnes Zeichen in den Ausgangsdaten ändert, verändert sich der komplette Hash.
Beim Mining besteht die Aufgabe darin, einen Hash zu finden, der einer bestimmten Bedingung entspricht, etwa mit einer bestimmten Anzahl an Nullen beginnt. Das klingt einfacher, als es ist. Denn das geht nur durch Ausprobieren. Und genau dafür braucht es so viel Rechenleistung.
Die Technik hinter dem Prozess
Wer sich fragt, ob er oder sie das auch von zu Hause aus machen kann: Ja, theoretisch. Praktisch sieht das aber anders aus. Früher reichte ein normaler PC aus, später nutzten viele sogenannte Grafikkarten (GPUs), um effektiver zu arbeiten.
Heute wird Bitcoin fast ausschließlich mit ASIC-Maschinen gemined. Das sind spezielle Geräte, die genau für diesen Zweck gebaut wurden, sie sind stark, effizient und teuer.
Außerdem brauchen sie viel Strom. Und das bedeutet: Wer heute ernsthaft minen möchte, braucht nicht nur teure Technik, sondern auch Zugang zu günstiger Energie. Deshalb sieht man große Mining-Farmen eher in Regionen mit stabilen Stromnetzen und niedrigen Preisen, Island, die USA oder auch früher China (bevor das Mining dort 2021 verboten wurde).
Weil die Konkurrenz beim Mining so groß ist, schließen sich viele Miner in sogenannten Pools zusammen. Dort bündeln sie ihre Rechenleistung und teilen sich später die Belohnung. So bekommt man zwar nur einen kleineren Anteil, aber dafür regelmäßiger, ähnlich wie beim Lottospielen in einer Tippgemeinschaft.
Das senkt das Risiko und erhöht die Wahrscheinlichkeit, überhaupt jemals erfolgreich zu sein. Denn als Einzelperson ist es heute kaum noch realistisch, gegen große Player mit riesigen Rechenzentren anzukommen.
Umwelt und Nachhaltigkeit
Dass das Mining viel Strom braucht, ist bekannt, aber wie viel eigentlich? Verschiedene Studien schätzen, dass allein das Bitcoin-Netzwerk jährlich so viel Energie wie ganze Länder verbraucht, etwa wie Argentinien oder die Niederlande, im Schnitt 100–150 TWh. Das sorgt natürlich für Diskussionen.
Kritiker verweisen auf den ökologischen Fußabdruck und sprechen von Energieverschwendung. Befürworter dagegen argumentieren, dass auch Banken und Goldförderung enorme Ressourcen verbrauchen, nur spricht darüber kaum jemand.
Zudem setzen immer mehr Mining-Farmen auf nachhaltige Energiequellen wie Wasserkraft oder Solarenergie. Es gibt sogar Pilotprojekte, bei denen überschüssige Energie aus Windparks für Mining genutzt wird.
Ein interessantes Beispiel für technologische Weiterentwicklung ist Ethereum. Die zweitgrößte Kryptowährung der Welt ist im Jahr 2022 von Proof-of-Work auf Proof-of-Stake umgestiegen, also weg vom energieintensiven Rechnen, hin zu einem System, bei dem Coins „gestaked“, also als Sicherheit hinterlegt werden, um Transaktionen zu bestätigen.
Das hat den Energieverbrauch des Ethereum-Netzwerks laut Stiftung Ethereum um mehr als 99 Prozent reduziert. Gleichzeitig hat es aber auch die Spielregeln verändert, denn nun profitieren eher diejenigen, die bereits viele Coins besitzen. Ob das gerechter oder effizienter ist, darüber wird noch diskutiert.
Für viele Privatanwender hat sich das Mining verändert. Während es früher für Technikbegeisterte eine interessante Möglichkeit war, sich aktiv am Netzwerk zu beteiligen, ist es heute eher ein Industriezweig geworden. Wer heute neu einsteigt, muss genau rechnen: Lohnt sich der Aufwand im Verhältnis zu Stromkosten und möglicher Belohnung?
Viele wenden sich deshalb Alternativen zu, etwa dem Cloud Mining, bei dem man sich Rechenleistung bei einem Anbieter mietet. Oder sie investieren direkt in Coins, ohne selbst zu minen. Letzteres ist einfacher, birgt aber natürlich auch Risiken.
Zwischen Kontrolle und Dezentralität
Das Thema Mining ist längst nicht mehr nur ein technisches. Es berührt Fragen von Energiepolitik, Umweltschutz, Digitalisierung und Machtverteilung. Denn wer große Mining-Kapazitäten besitzt, hat auch Einfluss auf das Netzwerk. Und wer über günstige Energiequellen verfügt, kann damit in neue Märkte vordringen.
Gleichzeitig steht das Prinzip der Dezentralität auf dem Prüfstand: Wenn nur noch große Anbieter effektiv minen können, geht ein Stück der ursprünglichen Idee verloren. Deshalb ist es wichtig, technologische Entwicklungen wie etwa neue Konsensverfahren weiter zu beobachten, und aktiv mitzugestalten.
Krypto-Mining ist weit mehr als nur das Lösen von Rechenaufgaben. Es ist ein komplexes Zusammenspiel aus Technik, Wirtschaft und Politik. Und auch wenn nicht jeder die Details verstehen muss, hilft ein grundlegendes Verständnis dabei, sich in Diskussionen nicht verloren zu fühlen.
Denn wie so oft in der digitalen Welt gilt: Wer versteht, wie Dinge funktionieren, kann besser entscheiden, wie er oder sie damit umgehen will.
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