Planning Poker ist eine innovative, agile Methode zur Aufwandsschätzung, die speziell im Softwareentwicklungsbereich und im Projektmanagement eingesetzt wird. Diese Technik verbindet die Prinzipien des klassischen Spiels mit strukturierten Schätzmethoden und hat sich besonders in Scrum-Teams etabliert. Durch die Anwendung von Planning Poker können Teammitglieder den Aufwand und die Komplexität von Aufgaben präziser einschätzen, was zu einer höheren Teamzufriedenheit und Engagement führt.
Die Verwendung von numerischen Werten, oft basierend auf der Fibonacci-Reihe, ermöglicht es, die Unsicherheiten bei größeren Aufgaben besser zu berücksichtigen. Diese Methode fördert die Zusammenarbeit innerhalb des Teams und bringt eine spielerische Komponente in die oft trockenen Schätzmeetings, wodurch die Akzeptanz der Schätzungen signifikant erhöht wird.
Was ist Planning Poker?
Planning Poker, auch bekannt als Scrum Poker, ist eine innovative Schätzungstechnik, die ursprünglich von James Grenning im Jahr 2002 entwickelt wurde, um den Schätzprozess in agilen Entwicklungsteams zu verbessern. Bei dieser Methode nutzen Teammitglieder spezielle Spielkarten, die mit Werten aus einer modifizierten Fibonacci-Sequenz versehen sind. Diese Werte reichen von 0 bis über 100 und spiegeln den geschätzten Aufwand für verschiedene Aufgaben wider.
Das Ziel von Planning Poker liegt darin, einen Konsens über die Schätzungen zu erreichen. Jeder Teilnehmer gibt dabei seine Schätzung unabhängig voneinander ab, was den Prozess demokratisiert und eine Vielzahl von Perspektiven einbringt. Durch die lebhaften Diskussionen, die während der Schätzung entstehen, wird die Genauigkeit der Schätzungen oft signifikant verbessert. Insbesondere bei unsicheren Aufgaben profitieren Teams von dieser dynamischen Herangehensweise.
Ein zentraler Aspekt der Definition Planning Poker ist die Art und Weise, wie Schätzungen präsentiert werden: Alle Teilnehmer zeigen ihre Karten gleichzeitig. Dies fördert unabhängiges Denken und minimiert den Einfluss einzelner Meinungen. Bei der Verwendung dieser Schätzungstechnik kommen häufig Schätzwerte wie 1, 2, 3, 5, 8, 13, 20, 40 und 100 zur Anwendung.
Teams berichten oft von präziseren Schätzungen im Vergleich zu früheren Methoden. Studien haben gezeigt, dass die Einbeziehung mehrerer Expertenmeinungen in den Schätzungsprozess die Genauigkeit fördert und besonders wertvoll ist, wenn es um die Einschätzung komplexer Aufgaben geht.
Vorteile von Planning Poker
Planning Poker bietet viele Vorteile für Teams, die agile Methoden anwenden und effizientere Schätzungen benötigen. Eine der zentralen Stärken dieser Methode liegt in ihrer Fähigkeit, den Austausch innerhalb des Teams zu fördern. Bei Planning Poker bringt jedes Teammitglied seine Perspektive ein, was zu besseren Diskussionen führt. Dies ermöglicht eine realistischere Einschätzung der Aufgaben und führt so zu einer höheren Genauigkeit der Aufwandsabschätzungen.
Ein weiterer Vorteil von Planning Poker sind die effizienten Schätzungen, die durch die Verwendung der Fibonacci-Folge erzielt werden. Diese Skala berücksichtigt wachsende Abstände zwischen den Zahlen, wodurch die Unsicherheit bei größeren Aufwänden besser reflektiert wird. Zudem steigert der strukturierte Ablauf die Transparenz, da alle Teammitglieder nachvollziehen können, wie die einzelnen Einschätzungen zustande kommen und wo Unsicherheiten liegen.
Die Methode fördert auch die Teambildung, indem sie sicherstellt, dass jeder Teilnehmer aktiv an den Diskussionen beteiligt ist. Dies führt dazu, dass selbst zurückhaltende Mitarbeiter ihre Ansichten äußern und somit neue Sichtweisen eingebracht werden. Durch die verdeckten Schätzungen wird Gruppendenken vermieden, was die Unabhängigkeit der Meinungsbildung stärkt.
Schließlich sorgt die spielerische Natur von Planning Poker für eine positive Atmosphäre während oft trockener Meetings. Gamification-Elemente heben die Motivation des Teams und bringen Abwechslung in den Planungsprozess. Durch die regelmäßige Durchführung dieser Meetings, idealerweise wöchentlich, können Teams kontinuierlich effizientere Schätzungen und ein besseres gemeinsames Verständnis für die Aufgaben entwickeln.
Für wen eignet sich Planning Poker?
Planning Poker ist eine effektive Methode zur Aufwandsschätzung, die für eine breite Zielgruppe anwendbar ist. Besonders agile Teams profitieren von dieser Technik, da sie eine strukturierte und interaktive Möglichkeit bietet, um den Aufwand für Projekte oder Aufgaben einzuschätzen. Ursprünglich vor allem in der Softwareentwicklung verwendet, hat sich die Zielgruppe Planning Poker auf zahlreiche Branchen ausgeweitet, einschließlich Marketing, Design und Produktmanagement.
Die Einbeziehung des gesamten Teams während des Schätzprozesses ist entscheidend. Indem alle Teammitglieder ihre Perspektiven und ihr Know-how einbringen, wird die Qualität der Aufwandsschätzungen deutlich verbessert. Auch externe Stakeholder oder Auftraggeber können in den Prozess integriert werden, um ein umfassenderes Bild zu erhalten und unterschiedliche Sichtweisen zu berücksichtigen.
In vielen Fällen übernehmen Scrum Master oder Projektleiter die Rolle des Moderators, was sicherstellt, dass die Diskussion effektiv verläuft und ein Konsens erreicht wird. Diese Moderation ist besonders wichtig, da die Ergebnisse von Planning Poker nicht nur helfen, die anstehenden Aufgaben besser zu planen, sondern auch den Ideenaustausch und Teambuilding unter den Mitarbeitern fördern. Das Resultat sind akzeptierte Schätzungen und ein stärkeres Zusammengehörigkeitsgefühl in den agilen Teams.
Der Ablauf beim Planning Poker
Der Ablauf Planning Poker beginnt mit einer sorgfältigen Vorbereitung, in der die anstehenden Aufgaben klar definiert werden. Der Moderator präsentiert die Aufgaben und stellt sicher, dass ausreichend Informationen bereitgestellt werden, um ein gemeinsames Verständnis zu fördern. In dieser initialen Phase wird der Fokus auf die Klärung von Fragen und das Beseitigen von Unklarheiten gelegt.
Nach der Vorstellung folgt eine spannende Spielrunde, in der die Teilnehmer ihre Einschätzungen zur Komplexität und zum erforderlichen Aufwand der Aufgaben abgeben. Zu diesem Zweck verwenden die Teilnehmer individuelle Karten, die verdeckt abgelegt werden, um die Unabhängigkeit der Schätzung zu gewährleisten.
Sobald alle Teilnehmer bereit sind, werden die Karten gleichzeitig aufgedeckt. Diese Methode minimiert den Einfluss individueller Meinungen auf die Schätzungen. Im Anschluss an die erste Runde erfolgt eine Auswertung der Ergebnisse. Hierbei analysieren die Teilnehmer den Konsens, geringe Abweichungen und auch mögliche Differenzen in den Schätzungen. Diese Diskussion führt zu einer fundierten Schätzung, die in den weiteren Planungsprozess einfließt.
Der Ablauf Planning Poker kann theoretisch so oft wiederholt werden, bis eine gemeinsame Einschätzung erreicht wird. Eine strukturierte Diskussion in maximalen Timeboxes von 5 Minuten wird empfohlen, um den Prozess effizient zu gestalten. Dabei sollten externe Faktoren, wie Unternehmenspolitik, tunlichst vermieden werden, um die Objektivität der Schätzung nicht zu beeinträchtigen.
Die Spielkarten beim Planning Poker
Die Planning Poker Karten sind das zentrale Element dieser Schätzmethode. Ein typisches Set besteht aus 13 Karten, die verschiedene Schätzwerte darstellen. Diese Werte orientieren sich häufig an der Fibonacci-Folge, welche dazu dient, die Unsicherheit und Komplexität von Schätzungen abzubilden. Die Karten reichen von 0 bis 100, wobei 0 den geringsten Aufwand und 100 den maximalen Aufwand repräsentiert.
Zusätzlich zu den Standardkarten gibt es spezielle Karten, wie die Fragezeichen-Karte, um anzuzeigen, dass keine Einschätzung möglich ist, und die Kaffeetasse, die eine Pause signalisiert. Diese besonderen Karten fördern das Spielprinzip und ermutigen die Teilnehmer zur aktiven Teilnahme während der Schätzrunden. Für effektive Schätzungen benötigt jedes Teammitglied ein Deck von Planning Poker Karten, um in den Sitzungen mitzuwirken.
Um die Ungenauigkeit bei Schätzungen zu minimieren, wird bei der ersten Schätzung oft ein Referenz-Backlog-Element gewählt, typischerweise mit 2 Story Points festgelegt. Im Verlauf des Spiels entwickeln die Teilnehmer ein besseres Verständnis der Anforderungen und Konzeptideen, was eine effiziente Kommunikation fördert. Normalerweise erfordert es nur 2 bis 3 Runden, um einen Konsens über die Schätzwerte zu erreichen.